Frankfurt, 1997
Summary: |
In Au+Au-Kollisionen wurden bei Einschussenergien zwischen 50 und
200 A MeV die Temperaturen aus angeregten Zuständen und aus
Isotopenverhältnissen bestimmt. Die ursprüngliche Idee,
den in einem früheren Experiment modellabhängig bestimmten
Feedingfaktor bei den Isotopenthermometern mittels der Temperaturen
aus den angeregten Zuständen zu bestimmen, konnte nicht
verwirklicht werden, da die beiden Methoden mit steigender
Strahlenergie verschiedene Temperaturwerte anzeigen. Mit Hilfe eines
quantenstatistischen Modells (QSM) konnte gezeigt werden, dass diese
Temperaturdifferenz nicht mit dem Einfluss des sequentiellen
Zerfalls hochangeregter Kernfragmente erklärt werden
kann. Stattdessen könnte ein Zusammenhang mit dem in diesem
Energiebereich einsetzenden kollektiven Teilchenflusses bestehen.
Unter der Annahme, dass die Grundzustände zeitlich früher
gebildet werden als die angeregten Zustände, kann die
Temperaturdifferenz durch adiabatische Expansion der Kernmaterie
erklärt werden.
Diese Anschauung stellt sicherlich noch nicht die endgültige Erklärung des beobachteten Phänomens dar. So ist die konstante Zeitdifferenz zwischen den Ausfrierbedingungen noch nicht endgültig verstanden. Sie könnte allerdings die Zeit darstellen, die das System benötigt, um die Gas- und die Flüssigphase zu entmischen. So bleiben für kommende Experimente noch diverse Fragen zu klären. Mit Hilfe eines Detektorsystems, das den vollen Raumwinkel ( 4 pi) abdeckt, könnte untersucht werden, inwieweit die Fragmente, die zur Isotopentemperatur beitragen, aus der gleichen Quelle stammen, wie die Zerfallsprodukte der angeregten Zustände. Ferner kann die Temperatur in Abhängigkeit der Geschwindigkeit der Teilchen untersucht werden, um mehr über die Thermodynamik der Reaktion zu erfahren. Desweiteren lässt sich mit einem hochauflösenden Detektorsystem bestimmen, inwieweit die angeregten Zustände in diesem Energiebereich überhaupt noch thermisch besetzt sind. Dies wurde bei kleineren Strahlenergien mit dem 10B-Isotop, das sehr viele scharfe Zustände besitzt, bereits durchgeführt. In jedem Fall ergibt sich aus dem Unterschied der Temperatur aus den angeregten Zuständen und den Isotopenverhältnissen die Möglichkeit etwas über den Fragmentformationsprozess zu lernen. Wenn man sich den Kern aus stossenden Nukleonen vorstellt, sollte sich der Fragmentbildungsprozess als Ratengleichung beschreiben lassen. Fragmente können durch Stösse gebildet und auch wieder zerstört werden. Sind die Wirkungsquerschnitte für die Zerstörung der verschiedenen Fragmentsorten (Grundzustände, angeregte Zustände) unterschiedlich, so werden diese zu unterschiedlich Zeiten ausfrieren. So ist es durchaus vorstellbar, dass angeregte scharfe Zustände knapp oberhalb der Teilchenzerfallsschwelle bereits in einer Art Molekülkonfiguration vorliegen und im heissen sie umgebenden nuklearen Medium einen grossen Wirkungsquerschnitt bezüglich ihrer Zerstörung besitzen. Diese frieren dann erst aus, wenn die Materie genügend abgekühlt ist. Mit dem Nachweis der Temperaturdifferenz zwischen den unterschiedlichen Thermometern gelang es zum ersten Mal einen Angriffspunkt für die Thematik des Fragmentbildungprozesses zu finden. |
Paper: |
Postscript
120 pages (5500 kb)
TeX Sources |
Figures: |
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